Die Kleinkind-Entwicklung ist eine aufregende Reise voller Meilensteine, Herausforderungen und überraschender Fortschritte. In dieser Phase machen Kinder gewaltige Schritte – sowohl motorisch als auch sprachlich und kognitiv. Eltern stehen dabei oft vor der Frage, wie sie ihre Kinder in dieser wichtigen Lebensphase bestmöglich begleiten können. In diesem Artikel geben wir euch einen Überblick über die zentralen Entwicklungen und hilfreiche Tipps zur Unterstützung eurer Kleinen.
Kleinkind Entwicklung von 12-24 Monaten: Die Entdeckerphase
Motorische Entwicklung
In den ersten Monaten nach dem ersten Geburtstag beginnen Kinder, ihre Welt aktiv zu erkunden. Laufen, Klettern und sogar erste Versuche zu rennen gehören dazu. Diese Phase wird oft als „Entdeckerphase“ bezeichnet, da Kinder anfangen, ihre Umgebung intensiv wahrzunehmen.
Tipp: Schafft eine sichere Umgebung, in der euer Kind gefahrlos toben kann. Bewegungsparcours, Kletterdreiecke oder weiche Matten fördern die motorischen Fähigkeiten.
Sprachentwicklung: Wann beginnen Kinder erste Sätze zu sprechen?
Zwischen 12 und 24 Monaten wächst der Wortschatz rasant. Mit etwa 18 Monaten kennen viele Kinder bereits 50 Wörter und beginnen, einfache Zwei-Wort-Sätze wie „Papa kommt“ oder „Ball weg“ zu bilden. Ab etwa zwei Jahren erweitern Kinder ihren Wortschatz auf 200 bis 300 Wörter und beginnen, komplexere Sätze zu formen.
So könnt ihr unterstützen:
Nutzt interaktive Bücher, die Geräusche oder Klappen enthalten, um das Interesse eures Kindes zu wecken.
- Sprecht viel mit eurem Kind, kommentiert den Alltag und benennt Gegenstände.
- Lieder, Reime und Bücher fördern die Sprachentwicklung.
- Nutzt interaktive Bücher, die Geräusche oder Klappen enthalten, um das Interesse eures Kindes zu wecken.
Kognitive Entwicklung: Wie lernen Kleinkinder?
In dieser Phase verstehen Kinder einfache Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Sie merken beispielsweise, dass eine Bauklotz-Pyramide umfällt, wenn der Turm zu hoch wird. Freies Spiel mit Bauklötzen, Sortierspielen oder Puzzles fördert die Problemlösungsfähigkeiten.
Empfehlung: Spielzeug, das die Neugier weckt und zum Experimentieren einlädt, unterstützt die kognitive Entwicklung.
Herausforderungen und Tipps
Diese Zeit ist oft von Frustrationen geprägt, da das Kind mehr will, als es motorisch und sprachlich umsetzen kann. Wutanfälle sind häufig, und Experten raten, diese nicht zu bestrafen, sondern dem Kind Raum für Emotionen zu geben. Atmet tief durch, bleibt geduldig und versucht, alternative Lösungen anzubieten.
Kleinkind-Entwicklung von 24 bis 36 Monaten: Die Phase der Selbstständigkeit
Motorische Entwicklung
Zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr werden Bewegungsabläufe geschickter. Kinder lernen, Dreirad zu fahren, springen und balancieren immer sicherer. Feinmotorisch machen sie ebenfalls Fortschritte, beispielsweise beim Malen oder Selbst-Anziehen.
Tipp: Gebt eurem Kind kleine, bewältigbare Aufgaben. Das Fördern von Selbstständigkeit stärkt das Selbstbewusstsein.
Sprachliche Entwicklung: Die „Warum“-Phase beginnt
Die Fragen „Warum?“ und „Wieso?“ tauchen ab etwa zwei Jahren auf und können Eltern schon mal ins Schwitzen bringen. Kinder zeigen jetzt ein verstärktes Interesse daran, Zusammenhänge zu verstehen.
So könnt ihr die Sprachentwicklung fördern:
- Geht geduldig auf Fragen ein, auch wenn es banal erscheint.
- Interaktive Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ erweitern den Wortschatz.
- Erzählt Geschichten, die einfache Erklärungen für Alltagssituationen bieten.
Kognitive Entwicklung: Fantasie und Realität
Ab dem zweiten Lebensjahr beginnen Kinder, ihre Fantasie aktiv einzusetzen. Rollenspiele, wie das Nachahmen von Alltagssituationen („Küche spielen“), sind ein wichtiger Teil der Entwicklung. Gleichzeitig entdecken sie soziale Regeln und üben sich im Teilen und Verhandeln.
Tipp: Unterstützt euer Kind, indem ihr Rollenspiele mitspielt und einfache Regeln erklärt, z.B.: „Du bist jetzt der Arzt, aber dann bin ich dran.“
Entwicklungsschübe und wie ihr sie meistert
Kinder durchlaufen in dieser Phase mehrere Entwicklungsschübe, die oft mit unruhigem Schlaf, Stimmungsschwankungen oder Wutanfällen einhergehen. Dies kann für Eltern kräftezehrend sein, doch mit Verständnis und Geduld könnt ihr euer Kind in solchen Zeiten bestmöglich unterstützen.
Hilfreiche Maßnahmen:
- Bleibt ruhig, wenn euer Kind einen Wutanfall hat, und benennt die Emotionen: „Ich sehe, dass du frustriert bist.“
- Schafft eine feste Tagesstruktur, die Sicherheit gibt.
- Gebt eurem Kind die Möglichkeit, sich in einem sicheren Umfeld auszutoben.
Bedürfnisorientierte Unterstützung in der Kleinkind-Entwicklung
Routinen und Rituale
Ein geregelter Tagesablauf hilft Kleinkindern, sich sicher und geborgen zu fühlen. Rituale wie eine Gutenachtgeschichte oder das gemeinsame Abendessen fördern emotionale Bindungen und geben Struktur.
Geduld und Liebe
Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Druck oder Vergleiche mit anderen Kindern sind kontraproduktiv. Stattdessen sollten Eltern die individuellen Fortschritte ihres Kindes anerkennen und loben.
Hier könnt ihr mehr über Bedürfnisorientierte Erziehung lesen
Empfohlene Beiträge
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Hier findest du Artikel, die dich ebenfalls interessieren könnten:
Bedürfnisorientierte Erziehung für Kleinkinder von 1 – 3 Jahre
Die bedürfnisorientierte Erziehung ist mehr als ein bloßer Trend – sie basiert…
Die 20 besten Indoor Spielideen für Kleinkinder
Spielen ist für Kleinkinder die Arbeit des Alltags und essentiell für ihre…
Outdoor Spielideen: Was unternehmen wir draußen?
Für Kinder gibt es meist nichts Schöneres als in der freien Natur…
Kleinkind Schlaf – was tun, wenn dein Kleinkind nicht schlafen will
Einleitung Der Kleinkind Schlaf ist oft ein großes Thema für Eltern. Der…
Quellenangaben und weiterführende Literatur
- Van de Rijt, Hetty & Plooij, Frans X. (2020). „Oje, ich wachse!“ – Ein Klassiker, der wissenschaftliche Erkenntnisse zur kindlichen Entwicklung auf leicht verständliche Weise erklärt.
- Juul, Jesper (2011). „Dein kompetentes Kind“ – Ein Standardwerk zur bedürfnisorientierten Erziehung.
- Neuere Studien zu Sprach- und Motorikentwicklung, die zeigen, wie wichtig Bewegung und ein sprachlich reiches Umfeld sind.
Pingback: Bedürfnisorientierte Erziehung für Kleinkinder (1-3 Jahre) - MamaMeUp
Pingback: Kleinkind Schlaf – was tun, wenn dein Kleinkind nicht schlafen will - MamaMeUp